Ina canzun

erschienen 1984 zweite Auflage 1986, dritte Auflage 2007
Alexi Nay (Gesang, Flöte, Mundharmonika, Rhythmus) Marcus Hobi (Gesang, Gitarre)
01. Der «Toni de Strada» Die Kesselflicker sind heute
Mit Hörnern, Klarinetten und Geigen angekommen
Ihr Burschen und Mädchen, kommt alle hierher
Der «Toni de Strada» ist hier im Quartier

Bereit ist die Stube, die Böden geschrubbt
In Reih liegen Fässer unten im Schopf
Der Knabenkommandant spielt heute den Wirt
Der «Toni de Strada» ist hier im Quartier

Das Mädchen beeilt sich und macht sich schön
Die Mutter kocht allerlei Köstliches
Der Vater versucht sich sogar als Barbier
Der «Toni de Strada» ist hier im Quartier

In Scharen betreten die Paare den Platz
Es erschallt in der Stube das beginnende Fest
Mit Polka, Mazurka und anderem mehr
Der «Toni de Strada» ist hier im Quartier

Paul und Madleina beginnen den Tanz
Sie hüpfen und springen, die Hüften umschliessend
Die Burschen voll Eifer öffnen den Kragen
Der «Toni de Strada» ist hier im Quartier

Bauern und Bäuerinnen sind voller Komplimente
Herren und Damen verneigen sich tief
Der Pfarrer vergisst sogar sein Brevier
Der «Toni de Strada» ist hier im Quartier
2:50
Text
G.C.Muoth
Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
02. Surselva Surselva, Bündner Tal
Land des Gesangs und der Dichter
Land der Berge und der «maluns»
Surselva, du wirst oft idealisiert

Surselva, alpines Tal
Gegend der Skilifte und der Stauseen
Gegend der Fremden, die dich nicht akzeptieren
Surselva, macht dir die Entwicklung keine Angst

Surselva, verlassenes Tal
Überbautes Ferienland
Land, das die Jugend verliert
Surselva, hast du nicht Heimweh nach den Deinen

Surselva, romanisches Tal
Gegend des Grüezi und der Spaghetti
Gegend der Hotels und der Bars
Surselva, du bist modern geworden

Surselva, verändertes Tal
Land unserer Träume
Schönes, geliebtes Land
2:52
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
03. Das gibt es nicht bei uns Pazifisten, Anarchisten
Kommunisten, Atheisten
Sozialisten, Millionäre
Faschisten, Antimilitaristen
Schwule oder Homosexuelle
Huren und Bordelle
Ehebrecher, Säufer
Nichtsnutze und andere Kerle

Das gibt es nicht bei uns
Das ist unmöglich
Das gibt es nur in den grossen Städten
So etwas Schreckliches
Wer es nicht glaubt
Soll die «Romontscha» lesen
Und er wird feststellen
Das gibt es nicht bei uns
Das ist nur Geschwätz
Das wäre ja skandalös
Das wäre ja schamlos
Nein, so etwas gibt es nicht bei uns

Pfarrer mit Fehlern
Polizisten, die selbst Gauner sind
Zerrüttete Ehen
Unanständige Schriften
Selbstmörder und Mordanschläge
Unfähige Politiker
Streit und Vergewaltigung
Menschen ohne Existenz

Verbannte und verlassene alte Leute
Geschlagene Kinder
Junge Drogenabhängige
Unterdrückte Frauen
Grosse, die mit Geld oder List
Die Kleinen auffressen
Pharisäer und Ungläubige
Wie Verbrecher behandelte Schriftsteller

Eine gewisse Opposition
Streiks, Demonstrationen
Überforderte Lehrer
Die gewisse Schüler ignorieren
Ins Abseits geschobene und
Rücksichtslos behandelte Jugendliche,
Seltene Kirchgänger
Zensuren in der Presse
3:56
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
04. Ein Lied Ein Lied klingt durch das Tal
Erfasst jeden mit seiner schönen Melodie
Es erzählt von einem Herrensöhnchen
Das glaubte, Kopf des Volkes zu sein

Der Herr habe das Volk zuerst nur beraten
Später sogar an dessen Stelle gedacht
Er konnte sogar ausrechnen
Wie viel jeder verdauen konnte

Als dieser Herr eines Tages starb
Waren die Menschen ohne Führung
Leute, die nicht zu denken gewohnt waren
Mussten sich nun selbst helfen

Der Anfang war schwer
Jedoch jeder Tag brachte Fortschritte
Endlich erwachte das Volk aus seinem Schlaf
Und fand zum eigenen Denken

Aber Nachkommen jenes Herrn
Leben heute noch, erzählt das Lied
Deshalb singt oft das Lied
Und vergesst nie seine Melodie, seinen Klang
2:37
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
05. Die Mistgabel Ich bin nur eine arme Mistgabel
Und werde wie ein Schatz
In der Stube aufbewahrt
Ist das nicht blödsinnig
Jeden Tag werde ich abgestaubt
Und sie putzen mich besser
Als den eigenen Hintern
Trotzdem bin ich unglücklich

Viel lieber wäre ich im Stall
Und würde die Kuhfladen
Vom Stallgang wischen
Das Wiederkäuen der Tiere
Wäre Balsam in meinen Ohren
Gerne wäre ich
Auf dem Feld beim Heuen
Oder würde Maulwurfshügel
Zunichte machen
All das täte mir so gut

Der Bauer hat nie
An meinen Wert geglaubt
Und als der Kesselflicker
Fünf Franken geboten hat
Wurde ich von diesem
Dummkopf verkauft
Der Kesselflicker war schlau
Nannte mich eine Antiquität
Das imponierte vielen
Und ich wurde teuer weiterverkauft

Der neue Besitzer besass
Keinen Misthaufen
Darum stellte er mich
In die Stube über das Sofa
Zum Glück war ich nicht
Der einzige Unzufriedene
Denn viele Freunde teilten
Den Schatten mit mir

Der Blumentopf ist ein Wetzsteinfass
Die Lampe war ein Rad
Der hölzerne Tränkeimer ist ganz einsam
Ob er wohl zufrieden ist
Ein kleiner Kessel hängt über mir
Auf der rechten Seite ist eine Gebse
Das Joch ist gegenüber
Das Butterfass ist im Gang draussen

Da bin ich also, arme Mistgabel
Werde wie ein Schatz aufbewahrt
In der schönen Stube
Über dem Sofa
Ist das nicht übertrieben
Ich werde täglich abgestaubt
Jeder Fleck wird weggeputzt
Aber ich werde nie glücklich
All das ist mir scheissegal
3:18
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
06. Dem Rhein Ich schreibe dir heute
Weil ich merke
Dass du schon lange Zeit
Traurig und verlassen bist
So lustig warst du früher

Ich schreibe dir heute
Um mich für die Schandtaten
Zu entschuldigen
Die dir zugefügt worden sind
Du leidest im Stillen

Ich schreibe dir heute
Weil es vielen nicht bewusst ist
Dass die Grobheiten
Die an dir begangen worden sind
Dir sehr weh tun

Ich schreibe dir heute
Auch im Namen derer
Die dir das Leben
Nehmen wollen
Im Namen der Gewissenlosen

Ich schreibe dir heute
Wenigstens um dir Hoffnung zu machen
Damit du schwere Zeiten überstehst
Ich weiss
Auch du brauchst Unterstützung

Ich schreibe dir heute
Um dich daran zu erinnern
Dass du noch Freunde hast
Die immer zu dir halten
Vergiss das nicht

Ich schreibe dir heute
Nur um dir zu sagen
Dass wir dich brauchen
Dass wir ohne dich
Nicht leben können
3:43
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
07. Um Gemeinschaft zu finden Heutzutage muss man zechen
Wein und Schnaps saufen
Um Gemeinschaft zu finden

Heutzutage muss man andere schmähen
Bis es Abend wird
Um Gemeinschaft zu finden

Heutzutage muss man ein grosses Maul haben
Und viel Geld klingen lassen
Um Gemeinschaft zu finden

Heutzutage muss man lärmen
Lügen, wie es sich gehört
Um Gemeinschaft zu finden

Wehe dem Soliden
Der ruhig und ehrlich ist
Dieser riskiert, ewig
Ein Aussenseiter zu bleiben
2:28
Text
Mario Capaul
Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
08. Das Leben fliegt Das Leben fliegt
Und grüsst
Den Menschen
Der am Ufer wartet
Bis das Leben
Vorbei ist
Und nie wiederkehrt
Sondern fliegt
Und fliegt

Darum fliege mit dem Leben
Durch Sonne
Und Stürme
Lass nie von seinen Flügeln
Halte dich
An ihm fest
Damit es dein Freund wird
Und damit du es kennen lernst
Bevor der Flug zu Ende ist
2:18
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
09. Du Feuer Lange hast du gebrannt
Und Wärme ausgestrahlt
Aber jetzt bist du erloschen
Der Wind hat dich überrascht

Vielleicht glüht es noch
Unter deiner grauen Asche
Vielleicht erweckt der Frühlingsföhn
In dir neues Leben
Vielleicht wirft jemand
Einen Ast in die Glut
Oder einer bläst
Bis man eine kleine Flamme sieht

Ach du Feuer, wenigstens einen Augenblick
Nur einen Augenblick
Sollst du brennen wie damals und mich wärmen

Aber die Glut erkaltet
Und ihr Rot verdunkelt sich
Das Schwarz der Kohle dominiert
Nur ein Funke bewegt sich leicht

Funke, letzter Überrest
Grosser, majestätischer Flammen
Du leuchtest wie ein Stern
Und bist Zeichen der Hoffnung
Denn ein kleiner Funke kann
Der Anfang eines grossen Feuers sein
Warum soll nicht dieser Funke
Flammen entfachen
3:03
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
10. Die Sehnsucht Wenn der Föhn ausser Rand und Band
Durch unsere Täler bläst
Dann packt uns alle das Verlangen
Das alle Schmerzen stillt

Das neues Leben erweckt
Und Gefühle schmilzt
Wenn die Lüfte lauwarm sind
Wächst in uns die Sehnsucht

Diese brennende Begierde
Die immer mehr verlangt
Warum soll ich sie verschmähen
Sie ist doch so schön

Mit dem Boot des Verlangens
Lasse ich mich treiben
Um nie ans Ufer zu gelangen
Will ich ewig segeln
2:47
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
11. Im Zug Im Zug, wie immer
Bilder entstehen und vergehen
Menschen kommen und gehen
Im Zug sah ich sie

Sie ist eingestiegen, gegenüber abgesessen
Und unsere Blicke gaben sich die Hand
Dann schauten wir hinaus in die Nacht
Und dein Bild erschien
Im Dunkeln, und durch das Fensterglas
Trafen sich unsere Blicke
Für einen Augenblick, du hast gelächelt
Ich auch ein wenig schüchtern

Ich hätte dich gern gefragt
Wer du bist, wohin du gehst
Aber die Worte blieben mir
Im Halse stecken, und der Zug hielt an
Du stiegst ganz unauffällig aus
Und hast mir deinen Blick
Dein Lächeln
Und dein Bild gelassen

Im Zug, wie immer
Bilder entstehen und vergehen
Menschen kommen und gehen
Im Zug sah ich dich
2:32
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
12. Annatina Deine schwarzen Augen sind so tief
Ich würde gern
Darin versinken
Und nur träumen

Annatina
Ich hab dich wahnsinnig gern
Und immer träume ich nur von dir

Ach du Schöne
Ich hab dich wahnsinnig gern
Und so tief
Sind deine schwarzen Augen
Sie ziehen mich an
Ich muss mich ihnen hingeben
Annatina

Deine schwarzen Augen sind so tief
Ich würde gern darin versinken
Und dort bleiben
Und dich lieben
Annatina
Ich hab dich gern
2:36
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
13. Es ist Sehnsucht Ich habe das Gefühl, dass ich dich liebe
Doch ich spüre, dass ich nicht ganz sicher bin
Meine Gedanken und Gefühle sind verwirrt
Und manchmal habe ich das Gefühl
Dass ich dich liebe

Es sind die Stunden des Alleinseins
In denen ich über unsere Liebe nachdenke
Und sie gut finde
Aber dann bist du wieder so weit weg
In einer anderen Welt
Und ich bin traurig
Dass ich nicht anders kann und bin

Und wieder habe ich das Gefühl
Dass ich dich liebe
Ich fühle, alles ist so klar
Du, ich glaube, ich bin jetzt so sicher
Es ist Sehnsucht
Sehnsucht nach dir meine Liebe
3:22
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
14. Lied der Landstreicher Schliesslich sind wir mit viel Mühe
In einem Dorf angekommen
Wir wollen dort ins Wirtshaus gehen
Schauen, ob es was zu trinken gibt
Genug haben wir Hitze
Und Stürme ausgestanden
Jetzt wollen wir geniessen
Trinken und feiern

Dann sind wir vergnügt
Vergnügter als der König von Frankreich
Nichts kann uns entmutigen
Wenn wir nur singen
Spielen, reisen können
Um die ganze Welt
Tanzen, uns betrinken
Hie und da eine Henne stehlen
Ein zartes Mädchen liebkosen
Dann sind wir vergnügt

Ein, zwei Tage bleiben wir noch hier
Um uns zu stärken
Unsere Reise ist noch weit
Aber wir verzweifeln nicht
Sondern haben es lustig
Trinken Wein und essen Schinken
Dann sind wir in Form
Begehren gar nichts mehr
Wenn wir nur singen können...

Aber es dauert nicht lange
Bis wir weiterziehen
Weil wir uns dagegen wehren
Eingesperrt zu sein
Dann müssen wir weiterziehen
Anderen Landschaften entgegen
Und dort in Gesellschaft
Immer lustig sein
Dann sind wir vergnügt...
3:03
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
15. Verliebte Fahrende Wir ziehen gar weit umher
Sehen viele schöne Mädchen
Und jedes Mal von neuem sind wir
Verliebt in andere Gesichter
Unser Herz will zerreissen
Wenn wir weiterziehen müssen

Aber es ist unser Los
Immer zu reisen
Im ganzen Land umherzuschweifen
Und viele zu lieben
Wie jene, die mir gestern Abend
Schöne Augen machte

Hast du ihre schwarzen Haare gesehen
So lang und glänzend
Ich hätte sie so gerne
Mit meinen Händen gestreichelt
Und ihr gesagt, ich hab dich lieb

Sie war mit Freundinnen
Singend und lachend
Hat nur kurz den Kopf gedreht
Und schnell geliebäugelt
Das hat mein Herz getroffen
In mir die Liebe erweckt

Ich träume heute immerzu
Von ihrem schönen Haar
Wer weiss, ob ich sie noch
Heute Abend wiedersehe
Dann wäre ich guter Laune
Gäbe der Schönen einen Kuss
3:16
Text und Musik
Alexi Nay und Marcus Hobi
16. Leb wohl, ein andres Mal Ich möchte, dass die Zeit
Die vergangen ist
Noch einmal wiederkäme
Es war so schön
Bei dir zu sein
Leb wohl, ein andres Mal

Wir haben gesungen
Erinnerungen ausgetauscht
Erzählt und guten Wein getrunken
Und manchmal
Haben wir vergessen
Dass jeder Abend zu Ende geht

Aber schaue
Der Tag bricht bald an
Wir müssen jetzt weggehen
Es war so schön...

Die Zeit
Die so schnell vergangen ist
Die kehrt nie mehr zurück
Die Erinnerung
Kann mir jedoch
Niemand nehmen

Vielen Dank
Für all das Gute
Wir müssen jetzt nach Hause gehen
Es war so schön...
2:19
Text
Alexi Nay e Marcus Hobi
Musik
Englisches Volkslied